Das Lesezirkel Prinzip

Das Prinzip des Lesezirkels basiert auf der Mehrfachvermietung von Zeitschriften. Der Mietpreis ist nach Erscheinungsalter gestaffelt. Die Lesezirkel erhalten von Verlagen druckfrische Zeitschriften und versehen diese mit Schutzumschlägen, die gleichzeitig als Werbefläche dienen. Anschließend werden die Zeitschriften zu Lesepaketen zusammengestellt.

Der Leser kann sich die  Zeitschriften selbst zusammenstellen oder sich eines der besonders günstigen Lesepakete aussuchen und bekommt die Zeitschriften dann als Lesepakete ins Haus geliefert. Jede Woche erhalten die Leser neue Zeitschriften vom Lesezirkel, der gleichzeitig die Zeitschriften der Vorwoche abholt. Diese abgeholten Zeitschriften erhalten Leser, die ältere Zeitschriftenausgaben bestellt haben. Gemietet werden können Zeitschriften mit aktuellem Erscheinungsdatum oder mit einer, zwei, drei und vier Wochen altem Erscheinungsdatum. Das Prinzip der Mehrfachvermietung von Zeitschriften hat sich in Privathaushalten und in öffentlichen Bereichen bewährt.

 

 

Geschichte des Lesezirkels

Die Ursprünge des Lesezirkels reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Als ein Vorläufer wird der so genannte Dorfknüppel betrachtet, eine handgeschriebene Schrift, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts in der Lüneburger Heide von Haushalt zu Haushalt weitergereicht wurde. Zunächst war das mehrmalige Verleihen von Zeitungen nur ein Zusatzgeschäft von Bibliotheken und Buchhandlungen. Der erste urkundlich belegte deutsche Lesezirkel wurde um 1610 in Kitzingen von dem Postmeister Pankraz Müller gegründet. Zu dieser Zeit hatten die Postmeister das Monopol für den Bezug so genannter Journale. Der Inhalt der zu mietenden Mappe waren handschriftliche Nachrichten aus Zeitungen. Die Bezieher dieses frühen Lesezirkels waren im Jahr 1614 insgesamt 16 Personen, allesamt Honoratioren des Ortes. Die Mietgebühr betrug einen halben Taler.

Bei den ersten Lesezirkeln durfte sich ein Mitglied nur für ein paar Stunden das jeweilige Exemplar mieten. So konnten sehr viele Leser noch möglichst aktuell die Zeitungen lesen.

Bis in die 1960er Jahre gehörte der Lesezirkel zu den wichtigsten Medienanbietern in der Bundesrepublik. Durch das aufkommende Privatfernsehen trat ein mächtiger Konkurrent auf den Plan. Inzwischen muss sich das Medium „Lesezirkel“ auch noch der Konkurrenz durch das Internet stellen. Laut Angaben des Verbandes Deutscher Lesezirkel sind trotz dieser Konkurrenz die Zahl der Lesemappen und der Umsatz der Branche stabil bis leicht ansteigend.

Lesezirkel gibt es in dieser Form bis heute nur im deutschsprachigen Raum.

 

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